Man mag es gar nicht glauben, aber in den ersten Januartagen 2008 hatten wir einen sehr schweren Fall von Vergiftung bei einem Hund und zwar durch Schokolade!
Tycous, ein fast 5 Jahre alter goldiger Border - Collie Rüde konnte es nicht lassen und hat Bitterschokolade, Kuvertüre und Nuss-Schokolade geklaut, was ihm sehr schlecht bekommen ist. Er wurde als absolut dringender Notfall in unsere Praxis gebracht in Seitenlage und mit einem Kreislauf-Schock.
Mit Tennisspielen, einkaufen, Büroarbeiten usw, alles was Mittwochmorgens so läuft, wenn keine Sprechstunde ist bei Drs Wohlfarth, damit war es dann vorbei, es hieß einzig und allein: um Tycous kämpfen!
Was beim Menschen lediglich Probleme "auf den Hüften oder als Speckring" verursacht, kann für Hunde tödlich sein, den speziell der Hund ist durch Kakaoprodukte gefährdet, da diese die Giftstoffe Theobromin und Coffein enthalten.
Block- oder Zartbitterschokolade ist umso gefährlicher für Hunde, je höher der Anteil an Kakao ist. Je mehr Kakao und je kleiner der Hund, desto schlimmer sind die Folgen. Kleine Hunde zeigen unter Umständen schon nach 20-30 Gramm Schokolade Vergiftungssymptome. Zwei Stücke Bitterschokolade können für einen Chihuahua bereits tödlich sein. Bei großen Hunden wird es erst ab 120 bis 250 Gramm kritisch.
Die meisten Vergiftungsfälle treten folglich bei kleinen Hunden auf, aber es trifft auch größere Hunde: Ein 12,5 kg schwerer Hund starb, da er 2 Pfund(!) Zartbitterschokolade verzehrt hatte. Ein anderer Hund hatte frisch zerkleinerte Kakaobohnenschalen gefressen und verstarb daran.
Zwei Englische Bulldoggen (Rüde und Hündin, beide 2 Jahre alt) haben je ein Stück Kuchen mit Schokoladenglasur gefressen und haben das nicht überlebt. Eine Springer Spaniel-Hündin (21 kg) hat am vorangegangenen Abend 1 kg Milchschokolade gefressen und starb am nächsten Morgen.
Die Hunde zeigen 4-12 Stunden nach der Giftaufnahme Erbrechen und Durchfall, im weiteren Verlauf Erregung, Zittern, Muskelkrämpfe, Lähmung der Hinterhand, Delirium und plötzlichen Tod durch Herzversagen.
Zu den Vergiftungssymptomen gehören also: Erbrechen und Durchfall, Zittern, Lähmungen, Bewusstseinsstörungen. Zeigt Ihr Hund solche Symptome, sollten Sie dringend handeln und tierärztliche Hilfe aufsuchen. Bringen Sie, wenn möglich, eine Probe des Gefressenen (mit Verpackung) in die Praxis.
Tycous konnte glücklicherweise gerettet werden. Es war ein sehr harter Kampf über 48 Stunden und wir standen mehrmals vor der schlimmen Frage, ob wir weitermachen sollten oder aufgeben und ihn einschläfern müssten.